In manchen Familien ist eine gewisse Spaltung der elterlichen Liebe besonders offensichtlich. So fühlen sich Jungen zu ihren Müttern hingezogen und Mädchen werden als Töchter des "Vaters" betrachtet. Für dieses Phänomen gibt es ganz spezifische psychologische Erklärungen, die auf einer gewissen Konkurrenz zwischen Tochter und Mutter sowie auf den Hoffnungen der Mütter auf ihre Söhne beruhen.
Wettbewerb der Frauen
Egal wie wohlhabend die Familie ist, es wird eine Art Wettbewerb zwischen der weiblichen Hälfte um die Aufmerksamkeit des männlichen Teils geben, offensichtlich oder unsichtbar. Das Bedürfnis der Tochter nach der Fürsorge des Vaters ist besonders deutlich sichtbar, und die Mutter des Mädchens beansprucht genau diese Fürsorge. Im modernen Leben, wenn Eltern lange arbeiten und das Familienoberhaupt sogar sieben Tage die Woche beschäftigt ist, wird es schwierig, allen die gleiche Liebe zu schenken. Daher gibt es oft Fälle, in denen eine Frau wegen ihrer eigenen Tochter auf ihren Mann eifersüchtig ist, was wiederum ein unangenehmes Ungleichgewicht in ihrer Beziehung einbringt.
Dazu gehört auch der allgemeine gesellschaftliche Wettbewerb. In der Gesellschaft von Männern zum Beispiel versuchen Frauen oft, die meiste Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und ihre Popularität zu bewahren. Dadurch können sie sich gebraucht, begehrt und gefragt fühlen. Gleichzeitig kann die Mutter der Meinung sein, dass sie vor dem Hintergrund ihrer kleinen Tochter weniger interessant und schön erscheint. Dies bedeutet, dass die Tochter sie möglicherweise der Aufmerksamkeit anderer entzieht und auf Verlangen eingreift.
Solche Situationen treten in Beziehungen zu Söhnen praktisch nicht auf. Die Frau fühlt sich in dem Jungen nicht als Rivalin, im Gegenteil, er bietet ihr vielmehr zusätzliche "männliche" Unterstützung. Ein Sohn für eine Mutter ist kein Konkurrent, sondern eine Quelle der Liebe und Gelegenheit.
Der einzige Mann
In einer Situation, in der eine Frau mit einem Kind allein gelassen wird, kann der Sohn zu einer Art "Ersatz" für einen nicht existierenden Ehemann werden. Und hier kommt es oft zu einer psychologischen Substitution, wenn alle unerfüllte Liebe auf den Jungen gerichtet ist. Gleichzeitig hört die Frau nicht auf, das Bedürfnis nach einem Lebenspartner zu verspüren, sondern hört auf, ihn zu suchen, und konzentriert sich ausschließlich auf ihren Sohn. Für die Tochter sind solche Gefühle unmöglich, denn nur in diesem Fall wird der Ehemann durch den Sohn ersetzt und die Liebe zum Jungen wird umgewandelt und intensiviert.
Die Hoffnung auf zukünftige Hilfe stärkt die Bindung zum Sohn. Wenn man an das Alter oder einfach nur an schwierige Lebensmomente denkt, kann man sich einen erfolgreichen Sohn als Stütze viel leichter vorstellen als eine Tochter. Es wird angenommen, dass es für einen Mann einfacher ist, seine Mutter finanziell zu unterstützen, und daher ist es logischer, sich auf ihn zu verlassen.
Alte Traditionen
Viele Jahrhunderte in Folge war die Lebensweise so, dass die Söhne fast immer im Elternhaus blieben und die Töchter obligatorisch verheiratet wurden. Nachdem die junge Frau die Beziehung legalisiert hatte, zog sie zu ihrem Ehemann und wurde Teil seiner Familie und verließ ihr Zuhause für immer. So kam es, dass die Söhne als etwas Beständiges und Unveränderliches wahrgenommen wurden, die Mädchen aber eher zur Belastung wurden, da sie ihren Eltern nur vor der Ehe mit Hilfe dienten. Außerdem war es für sie notwendig, eine Mitgift vorzubereiten und zu geben, was zu nicht immer realisierbaren Materialkosten führte.
Unabhängig von den Mustern lieben Mütter ihre Kinder jedoch unabhängig vom Geschlecht, und jede spezifische Lebensgeschichte hat ihre eigenen Merkmale.