Romantische Liebe durch die Augen der Psychologen Während das Thema Liebe in der Psychologie zunächst als „verboten“galt, haben moderne Psychologen bereits einige ihrer Formeln entwickelt, mit deren Hilfe sie versuchen, das Rätsel der romantischen Liebe zu erklären.
Anfangs galt das Thema Liebe in der Psychologie als "verboten", doch moderne Psychologen haben bereits einige ihrer Formeln geschaffen, mit deren Hilfe sie versuchen, das Rätsel der romantischen Liebe zu erklären. 1. Liebe als Krankheit Die amerikanische Psychologin Dorothy Tennov beschrieb in ihrem Buch "Love and Falling in Love" die leidenschaftliche romantische Liebe als einen blinden biologischen Mechanismus, der unseren Vorfahren die Fähigkeit verlieh, sich nicht nur fortzupflanzen, sondern für einige Zeit auch gemeinsame Kinder großzuziehen. Tennov betrachtet das Verlieben nicht als echte Liebe, sondern beschreibt es als schmerzhaften Zustand mit den folgenden Symptomen. 1. Ständige obsessive Gedanken über das Objekt der Liebe. 2. Akutes, schmerzhaftes Bedürfnis nach wechselseitigen Gefühlen des Objekts. 3. Euphorie bei Gegenseitigkeit. 4. Konzentration auf das Objekt des Verliebens in einem Maße, dass eine Person wichtige Verantwortungen ignorieren und drängende Probleme nicht lösen kann. 5. Verzerrte Wahrnehmung des Liebesobjekts, die oft an Wahn grenzt. Gleichzeitig werden die positiven Eigenschaften des Objekts übertrieben und die negativen entweder ignoriert oder als attraktiv empfunden. 6. Starke sexuelle Anziehungskraft auf das Liebesobjekt. Tennov betonte, dass das Verlieben ohne sexuelle Anziehungskraft nicht existiert, obwohl das Verlieben und das einfache Verlangen nach Sex nicht dasselbe sind, da es im Mittelpunkt steht. Eine Heilung von der „Liebeskrankheit“ist ihrer Meinung nach fast unmöglich. Es gibt nur zwei mögliche Heilmittel, um sich zu verlieben. Die erste besteht darin, jeden Kontakt mit dem Objekt zu stoppen. Diese Methode ist sehr schmerzhaft und führt fast unweigerlich zu Depressionen, aber bei einem normalen Menschen wird das Verlieben verschwinden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, eine Beziehung zu beginnen. Die Besonderheit der "schmerzhaften" Liebe besteht darin, dass sie normalerweise nach 1-4 Jahren verschwindet. Es ist kein Zufall, dass sie sagen, dass sich die Menschen nach vier Jahren am häufigsten scheiden lassen. Tennov hält die Prognosen für Paare jedoch nicht unbedingt für pessimistisch. Neben dem Verlieben hob sie auch die treue Liebe hervor, die für seltene Beispiele glücklicher monogamer Paare charakteristisch ist, die lange zusammenbleiben. Eine solche Liebe ist viel "ruhiger": Sie zeichnet sich nicht durch eine Besessenheit von einer anderen Person aus und sieht nicht nach Wahnsinn aus. 2. Liebe als Chemie Eine große Anzahl wissenschaftlicher Arbeiten griffen die romantische Liebe aus trivialer physiologischer Sicht an - Wissenschaftler interessierten sich dafür, welche biochemischen Prozesse zu romantischen Gefühlen beitragen. In einem Experiment beispielsweise sprach eine Interviewerin junge Leute an und hinterließ ihnen nach dem Interview ihre Telefonnummer. Es stellte sich heraus, dass Männer sie häufiger zurückriefen, wenn sie zuvor einen Gebirgsfluss überquert hatten - die Aufregung durch die körperliche Aktivität trug zum romantischen Interesse bei. Einige Hormone und andere Substanzen werden mit Liebe in Verbindung gebracht, insbesondere die folgenden. 1. Phenylethylamin ist eine Substanz, die in Spuren (sehr wenig!) im Gehirn produziert wird. Sie ist maßgeblich für die „verrückte“Liebe verantwortlich. Die Wirkung ist der von Kokain oder einer anderen Droge aus der Klasse der Stimulanzien sehr ähnlich, daher verspürt man in der Liebe Erregung, Euphorie und sexuelles Verlangen. Leider ist die Wirkung von Phenylethylamin nur vorübergehend, ein Mensch gewöhnt sich daran und der Geliebte verursacht nicht mehr die gleiche "chemische Reaktion". 2. Oxytocin. Glücklicherweise kann man sich nicht nur auf die Euphorie von Phenylethylamin verlassen: Es gibt auch Oxytocin, ein Hormon, das im Gehirn produziert wird und auf die Genitalien (sowohl bei Männern als auch bei Frauen) wirkt und auch bei stillenden Müttern die Milchproduktion fördert. Darüber hinaus ist Oxytocin für die Berührungsempfindlichkeit verantwortlich. Er ist es, der uns zum "Kuscheln" bringt und auch hilft, Stress zu widerstehen. Sein Blutspiegel steigt bei der Kommunikation mit geliebten Menschen, insbesondere bei taktilem Kontakt. Oxytocin ist in der Lage, uns an eine Person zu binden und eine Beziehung aufrechtzuerhalten, wenn Phenylethylamin nicht mehr wirkt. Interessanterweise gilt: Je besser ein Mensch sich selbst behandelt, desto besser sein Gleichgewicht dieser beiden Substanzen, desto erfolgreicher seine Partnerwahl. 3. Liebe als Dreieck Der Psychologe Zeke Rubin schlug vor, romantische Liebe als eine Reihe von drei Elementen zu betrachten - Zuneigung, Fürsorge und Intimität: 1. Zuneigung - das Bedürfnis nach Fürsorge, Anerkennung und körperlichem Kontakt mit einer anderen Person. Bindung wird beispielsweise durch den Wunsch angezeigt, sich bei einem geliebten Menschen dringend zu beschweren, wenn Sie sich schlecht oder einsam fühlen. 2. Fürsorglich – Sorgen Sie sich mehr um die Bedürfnisse und das Glück anderer als um Ihre eigenen. Das Gefühl der Fürsorge lässt uns die Interessen eines anderen Menschen in den Vordergrund stellen, uns um ihn sorgen, uns bemühen, zu helfen und zu trösten. 3. Intimität bedeutet gemeinsame Gedanken, Wünsche und Gefühle, die zwei Menschen vereinen. Je mehr Intimität, je mehr Vertrauen zwischen den Menschen besteht, desto größer ist der Wunsch, Ideen und Emotionen zu teilen. Auf Basis dieser drei Komponenten hat Rubin sogar Skalen entwickelt, anhand derer man die „Kraft der Liebe“im wahrsten Sinne des Wortes bewerten kann. 4. Liebe als Palette In seinem Buch The Colours of Love betrachtete der Psychologe John Alan Lee nicht die Essenz der romantischen Liebe, sondern ihre Spielarten. Er vergleicht Liebe mit einem Farbkreis. Es hat drei Grundfarben und Lee glaubte, dass es drei Hauptstile der Liebe gibt. Er nannte sie schön und auf Griechisch - Eros, Ludos und Storge: 1. Eros - Liebe zu einem idealen Menschen. 2. Ludos - Liebe als Spiel. 3. Speicher - Liebe als Freundschaft. In Fortsetzung der Palettenanalogie schlug Lee vor, dass die drei Primärfarben kombiniert werden könnten, um Komplementärfarben zu erzeugen. Das Ergebnis sind neun Arten von Liebe. Wenn Sie zum Beispiel Eros und Ludos auf der Palette der Liebe mischen, erhalten Sie Mania - obsessive Liebe. Ebenso, wenn Sie Ludos und Storge mischen, erhalten Sie Pragma - realistische und praktische Liebe. Wenn Sie Eros und Storge mischen, erhalten Sie Agape - mitfühlende und selbstlose Liebe. 5. Liebe als Freundschaft Einer der Klassiker der "Psychologie der Liebe" Elaine Hatfield und ihre Kollegen identifizierten zwei Arten von Liebe: mitfühlend und leidenschaftlich. 1. Leidenschaftliche Liebe ist mit starken und unkontrollierbaren Emotionen verbunden. Laut Hatfield hängt es von unserer Erziehung und zufälligen Umständen ab - die Umgebung oder ein Persönlichkeitsmerkmal der Person signalisiert uns, dass sie "romantisch" ist - und das Gehirn erhält das Signal, sich zu verlieben. 2. Mitfühlende Liebe ist qualitativ anders, idealerweise sollte leidenschaftliche Liebe mitfühlend werden. Eine solche Liebe basiert auf gemeinsamen Werten und kann als Liebesfreundschaft bezeichnet werden, wenn Menschen einfach nur gerne kommunizieren, Zeit miteinander verbringen. Ideale Liebe könnte möglicherweise leidenschaftliche Liebe und stabile Liebesfreundschaft verbinden, aber laut Hatfield ist dies eine große Seltenheit. Aus diesem Grund erleben Paare am besten das Aussterben der Leidenschaft, die gemeinsame kulturelle und moralische Werte und ein gemeinsames Weltbild haben.